Formate & Qualität

Die Transfer Unit Wissenschaftskommunikation beschäftigt sich mit Fragen der Wissenschaftskommunikationspraxis. In einer Delphi-Studie haben wir praxisrelevante Fragen systematisch gesammelt und priorisiert. Daraus entwickeln wir sukzessive Forschungsfragen, die wir insbesondere mit Hilfe zweier Formate bearbeiten: Systematic Reviews und Forschungsüberblicke. Das Ziel beider Formate besteht darin, Antworten aus der Wissenschaftskommunikationsforschung zu drängenden Fragen der Kommunikationspraxis zusammenzufassen und handlungsrelevante Empfehlungen zu entwickeln. Die Formate unterscheiden sich dabei im Grad der Systematisierung und dem methodischen Ansatz.

Systematic Reviews

Systematic Reviews sind systematische Übersichtsarbeiten, die als Sekundärstudien den Stand der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz zu einem Thema intersubjektiv nachvollziehbar und umfassend erfassen, kritisch bewerten und synthetisieren. Systematic Reviews zeichnen sich dabei durch eine vergleichsweise hohe Verlässlichkeit der ermittelten Ergebnisse aus. Systematic Reviews beruhen in der Regel auf dem gesamten zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren Forschungsstand. Sie fassen Befunde aus unterschiedlichen Studien zusammen, die von verschiedenen Forschungsteams, zu unterschiedlichen Untersuchungsräumen, Stichproben und Methoden durchgeführt wurden. Dieses Vorgehen kann die in Einzelstudien inhärenten Unsicherheitsfaktoren teilweise kompensieren und Ergebnisse aus Einzelstudien vergleichen und verallgemeinern. Neben einem Überblick über Befunde zu einer bestimmten Fragestellung liefern Systematic Reviews damit auch eine Übersicht des Forschungsstandes – zum Beispiel bezogen auf theoretische und methodische Perspektiven, räumliche Fokussierungen oder die beteiligten Forscher*innen. Zentral dabei ist, dass Systematic Reviews methodisch, reproduzierbar und transparent gestaltet sind. Systematic Reviews verfolgen das Ziel, die beste verfügbare Evidenz zu einem bestimmten Thema zusammenzufassen und bieten so eine Grundlage für Entscheidungen der Praxis und der politischen Gestaltung von Wissenschaftskommunikation.

In unseren Systematic Reviews durchsuchen wir die wichtigsten Datenbanken im Bereich Wissenschaftskommunikationsforschung mithilfe von vorab definierten, iterativ getesteten und optimierten Suchstrings nach relevanter Literatur. Im Verlauf des Reviews wird diese Literatur durch ein geschultes Team nach transparenten Regeln gesichtet, ausgesiebt, klassifiziert und synthetisiert. Um eine möglichst hohe Qualität unserer Ergebnisse zu gewährleisten, berücksichtigen wir dabei ausschließlich empirische Studien, die in Publikationsorganen mit Qualitätssicherung erschienen sind. In erster Linie sind das Studien, die in anerkannten wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden.

Forschungsüberblicke

In Forschungsüberblicken bitten wir ausgewiesene Expert*innen darum, zu praxisrelevanten Fragen Stellung zu nehmen. Wir fragen Expert*innen an, die sich im Rahmen ihrer Promotion oder im Anschluss im Rahmen von Forschungsprojekten mit angrenzenden Fragestellungen auseinandersetzen. Die von uns beauftragten Autor*innen verfügen aufgrund ihrer eigenen Forschungserfahrung über exzellente Kenntnisse des jeweiligen Forschungsfeldes und der aktuellen Forschungsliteratur. Unsere Forschungsüberblicke schließen damit an aktuelle wissenschaftliche Debatten an, eröffnen wissenschaftliche Perspektiven auf praktische Fragen und liefern handlungsrelevantes Wissen, das auf aktueller Forschung und dem internationalen und interdisziplinären Forschungsstand aufbaut. 

Im Vergleich zu Systematic Reviews haben die Forschungsüberblicke aber keinen Anspruch darauf, den Forschungsstand systematisch, methodisch und vollständig zu erfassen. Die Mehrheit der Fragen, die wir in unserer Delphi-Studie erfasst haben, lässt ein solches Vorgehen derzeit auch noch gar nicht zu. Hier liegt die große Stärke der Forschungsüberblicke. Die Expert*innen fassen die Forschungsstände und die wichtigsten Befunde aus ihren jeweiligen Blickwinkeln zusammen, setzen eigene Schwerpunkte und können so wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Praxis entwickeln. Die Qualität der Forschungsüberblicke sichern wir sowohl über eine sorgfältige Auswahl der Expert*innen als auch durch eine Begutachtung der Zusammenfassungen durch Kolleg*innen aus Forschung und Praxis der Wissenschaftskommunikation.